Adolf Kraßnigg - Tibet Terrier wohin?
Das E - Book - Tibet Terrier wohin - Brownies
fehlfarbene oder schokoladenfarbene Tibet Terrier

Brownies auch Schoko's genannt
 

Ich möchte auch hier zuerst wieder aus dem E - Book von Adolf Kraßnigg (A. K.) zitieren:

... 1977 wurde die braune Fellfarbe - mit brauner Nase
"in einem Anfall an Dummheit und Inkompetenz" (das ist meine sarkastische Bemerkung)
von der damaligen Standardkommission verboten.
Angesichts der genetischen Verarmung des Genpools des TT,
die bereits damals jedem bekannt sein musste, eine völlig unverständliche Entscheidung.
Die aber bis heute Bestand hat! ...


Vorheriges Zitat von A. K. bezieht sich auf den FCI - Standard des TT von 2007
nachfolgendes auf den überarbeiteten FCI - Standard von 2011:

... die Ächtung der Braunfarbe ist geblieben.
So sehr ich die Verfasserin des neuen Standards, Pat Noujaim, schätze,
so sehr bin ich über ihre Ignoranz gegenüber genetischen Problemen in der TT-Zucht enttäuscht.
Oder sie hat sich nicht getraut,
gegen eine extrem konservative Funktionärsclique in England
die Braunfarbe zu rehabilitieren.
Natürlich plädiere ich heute für eine Aufhebung der Ächtung der Braunfarbe.
Einen ständigen genetischen Verlust durch Aussonderung der braunen TT aus der Zucht
kann sich die im Genpool längst verarmte TT - Zucht einfach nicht mehr leisten ...

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Ein Abstecher zur Geschichte des "Rassestandard  Tibet Terrier":
Ich werde versuchen, mich dabei auf die erlaubten Farben zu beschränken!

Der erste Standard für tibetische Hunde wurde 1934 in England verfasst,
um Lhasa Apso und TT als eigenständige Rassen zu voneinander abzugrenzen.

Erlaubte Farben waren
Weiß, Gold, Creme, Grau oder Rauch und Schwarz
Dazu mit der Bezeichnung "mehrfarbig" auch Zweier - Kombinationen dieser Farben
wie Black and Tan oder auch Weiß mit den anderen Farben.

Erlaubt war zu dieser Zeit nur, was nicht ausdrücklich verboten war.

Als Vorbild dienten die TT von Frau Graig, da war kein Brownie dabei.

Der nächste Standard stammt aus dem Jahr 1977,
da wurde die Farbpalette ergänzt:
... und dreifarbig, tatsächlich aber jede Farbe außer Schokolade und Leberfarbe ...

Die Erklärung lt. Frau Mulliner:

Zitat A. K.
... danach ist in Großbritannien jede Farbe erlaubt, bei der eine schwarze Nase vorhanden ist.
Und Frau Mulliner liefert auch gleich den Grund für den Ausschluss von Braunfarben.
Damals wurde angenommen, eine braune Nase lasse auf ein Verblassen
der Farben in Richtung Albinismus - Wirkung schließen,
ebenso mit den damit angeblich verbundenen degenerativen Effekten!
Auch ist es bei den Braunfarben nicht möglich, dass die Farbe Schwarz gebildet wird
und damit gibt es keinen schwarzen Nasenspiegel.
Auch deswegen, also eher aus einem "ästhetischen" Grund,
wurde Braun als Farbe geächtet ...

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2010 / 2011 / 2017 weitere Änderungen des im VDH maßgeblichen FCI Standards Nr. 209.
2018 vom KTR übersetzt und vom VDH genehmigt.

Maßgeblich für die TT - Zucht in Deutschland
(nur) für die 3 VDH - Vereine KTR, ILT und CTA!


Alle im VDH gezüchteten Tibet Terrier müssten einen "schwarzen Nasenschwamm" haben!
Was ist, wenn ein TT die Farbe "Creme" aufweist?
Creme - farbene TT haben keinen schwarzen Nasenschwamm.
Diese haben aufgehellte Nasenspiegel.
Mal heller, mal dunkler, aber niemals schwarz.

cremefarbene Hündin
Das ist deutlich zu sehen auf dem Bild
dieses creme - farbenen Rüden.

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Die verbotene Farbe "schokoladen - leberbraun" steht immer noch,
entgegen allen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen,
auch weiterhin in der letzten Version des FCI - Rassestandards.

Die Farbe "merle" wurde als verboten hinzugefügt.
Das hat jedoch Gründe, die dem englischen Tierschutzgesetz zu verdanken sind!

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A. K. bezeichnet in seinem E - Book
die Merle - Genträger als "IRISCHE SCHECKUNG".
Deshalb hier ein kurzer und deshalb unvollständiger Exkurs zur Farbe "MERLE":

Deutsches Tierschutzgesetz § 11 Abs. 1

"...Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten, wenn damit gerechnet werden muss,
dass bei der Nachzucht oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe
für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich sind ...
und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten".

Die typische Merle-Fellfarbe entsteht bei Tieren,
welche das mutierte Silver-Gen (SILV-Gen) heterozygot (mischerbig) tragen.
Werden mischerbige Träger miteinander verpaart,
entstehen reinerbige (homozygote) Träger des Gens.
Besonders bei diesen, aber auch bei mischerbigen Trägern
treten als gesundheitliche Beeinträchtigungen einseitige oder beidseitige Taubheit,
einseitige Blindheit, aber auch beidseitige Blindheit auf!

Es gibt viele verschiedene Scheckungs- und Sprenkelungsvarianten bei Hunden,
überwiegend sind diese bei Hütehunderassen zu sehen.

Ein typisches Beispiel für "MERLE" Scheckung sind die Dalmatiner.
Dort sind etwa 10% einseitig oder sogar beidseitig taub.

Beim Tibet Terrier sind Erkrankungen,
wie teilweise oder vollständige Taubheit und Blindheit
bei überwiegend weißen Hunden nachgewiesen.

Diese besitzen als (erst später) sichbares Merkmal kleine schwarze Pigmentflecken,
die aber durch das weiße Deckhaar verdeckt werden.

Unterschiedliche Augenfarben, z. B. ein blaues und ein dunkles Auge,
sind ein sicherer Hinweis auf einen "MERLE" - Genträger.

Ein entsprechender Gentest kann Klarheit schaffen!

Ende Exkurs zur Farbe "MERLE"

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A. K. schreibt, dass er keinen Verein in Deutschland kennt,
der braune TT züchtet.
Da hat er sich schlecht informiert.

In unserem Verein, dem ESH, ist seit der Gründung (2002)
die Zucht mit Brownies erlaubt, der Zuchteinsatz ist erwünscht.


Alles nachzulesen in der ZO /ZZO des ESH,
stets für Jedermann zugänglich auf der Homepage des Vereins.

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Einige Bilder von Schoko's der TT - Züchter im ESH:
Die Recht der Bilder liegen bei Frau Mühlenbeck, Frau Weber-Kannengießer und bei Familie Heintzo!
Mit deren Erlaubnis darf ich sie hier zeigen.

Bild Schoki
Der Rüde von Frau Mühlenbeck, genannt Schocki als Welpe.


Bild Schoki
Hier bereits fast erwachsen, aber immer noch mit braunem Haar.

Bild Schoki
Erwachsen, das Haar jetzt bereits heller.

Bild Schoki
Die aktuelle Farbe, am Körper aufgehellt,
braun ist nur noch in der Maske erkennbar.

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Die Hündin BAILY gezüchtet von Frau Weber-Kannengießer,
im Wurf von Dezember 2018

Bild Baily
Eine Enkeltochter des Rüden von Frau Mühlenbeck, ein Brownie, hier 2 Tage alt.

Bild Baily
Jetzt bereits bei den neuen Besitzern.

Bild Baily
Ein süßer Fratz, der ihrer neuen Familie sehr viel Freude bereitet!

Bild Baily
Baily ist jetzt 6 Monate alt.
Man sieht ihre wunderschönen bernsteinfarbenen Augen!

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Ein weiteres Gen, dominant vererbt, ist das "SCHWARZ - GEN".
(Hier werden die TT - Welpen mit schwarzen Nasen
und schwarzen Lippenpigment geboren!)


Nachgewiesen ist, das diese Gene,
"Braun - Gen" und "Schwarz - Gen", in der Lage sind,
andere "Schadgene" zu überlagern oder gar zu deaktivieren.


Sie sorgen somit für "genetische" Gesundheit.

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Es gibt beim TT noch ein weiteres Gen,
das sogenannte "Wildschwein - Gen".

Es ist dafür verantwortlich,
dass Tibi's durch Wasser, besonders in Form von Schlammpfützen,
aber auch durch Sand und lose Erde wie magisch angezogen werden.

Bild Schoki
Das Gen bereits deutlich ausgeprägt, er ist als Brownie nicht sofort zu erkennen.

Bild Baily
Wie der Großvater so auch die Enkeltochter. Hier nach einem "Badeausflug".
Da kommt bei der Rückkehr von solchen Ausflügen bei den Besitzern bestimmt eitel Freude auf!

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Wie sich das Braun - Gen beim TT bis nach Deutschland verbreitet hat,
möchte ich jetzt nicht weiter erörtern.
Fakt ist jedoch, es ist nun mal da.

Peinlich, wenn ausgerechnet bei einem VDH - Züchter
braune Welpen geboren werden.
Denn wie oben bereits geschrieben - ist das Züchten
mit Hunden der sogenannten "Fehlfarbe"
lt. Standard verboten und sollte somit eigentlich auch nicht auftreten.

Die Verbreitung des Gens hält sich aber nicht an unsinnige Standards.
Es wird gemäß der MENDELSCHEN REGELN vererbt.
Mittlerweile ist ein Gentest möglich!

In Deutschland wurden immer mal wieder "Brownies" geboren.
Damals, (etwa Mitte der 90er Jahre) bei einer TT - Züchterin im ILT,
nach einer Verpaarung ihrer Hündin mit dem Rüden FLASH GORDON.
Dessen Besitzerin züchtete ebenfalls im ILT.

Zu dem Zeitpunkt war mir das nur von Hörensagen bekannt.
Gesehen hatte ich bis dahin noch keinen Brownie.

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Das Thema möchte ich mit einem Ausflug in die Vergangenheit beenden.

In Ungarn, jährlich im Dezember im Volksparkstadion
fand eine Ausstellung statt, bei der auch Tibet Terrier gern gesehen waren.
Das Besondere an dieser Ausstellung war,
man konnte nur auf EINLADUNG teilnehmen.

Eingeladen wurden nur TT die einen Titel als "Internationaler Champion"
oder "Ungarischer Champion" besaßen.
Oder die bereits "Ungarischer Jugendchampion" waren.

Und dort traute ich meinen Augen nicht!
Eine Hündin wurde präsentiert, eindeutig ein Brownie,
mit wunderschönen bernsteinfarbenen Augen.
Wie sich herausstellte ein "Ungarischer Jugendchampion".
Ein Traum von einer Hündin!

Wie war es möglich, dass in Ungarn
eine s. g. "Fehlfarbe" diesen Titel errungen hatte?

Offensichtlich hielt man sich in diesem Landesverband der FCI,
(zumindest zu dieser Zeit?)
nicht an die Farbvorgabe des FCI - Standards ! ! !

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