Über erbliche und Krankheiten durch
Zucht wird noch zu schreiben sein. Hier wird erst einmal, gewissermassen
als Erste Hilfe, ein grober Abriss vorgestellt, "was es so alles gibt" an
"gewöhnlichen" Hunde-Krankheiten.
Der Artikel hilft vielleicht auch, Vorurteile abzubauen.
Stichworte:
Staupe (S) / Hepatitis contagiosa canis (H) / Parvovirose (P) /
Parainfluenza (Zwingerhusten) (Pi) / Leptospirose (L) / Tollwut (T). Mit
Impfplan.
Die meisten Krankheiten sind hausgemacht. Das heisst: durch Inzucht und
andere falsche Zuchtpaarungen werden Erbkrankheiten wie Muskel-, Knochen-
oder Gelenkerkrankungen (Hüftdysplasie, abgekürzt HD; Ellenbogendysplasie,
abgekürzt ED), Epilepsie, oder Haut- und Augenkrankheiten gefördert.
Inzucht bei Menschen fördern deren genetische Mängel. Das weiss man seit
Jahren. Warum tun Züchter dies dann bei Tieren? Letztlich ist der schnöde
Mammon daran schuld, wenn Hunde Nerven- oder Hirn- oder Hautdefekte oder
löchrige Schädeldecken haben, und Defekte an den Gelenken und am
Knochengerüst an der Tagesordnung sind.
Prof. Wilhelm Wegner (Genetiker und Tierarzt): "Es ist aus der Sicht des
Züchters sicher ein Stück Gewinnsucht dabei, denn für exotische Hunde
bekommt man exotisch hohe Preise. Schuld sind aber nicht nur die Züchter,
sondern auch die Käufer dieser Hunde mit ihrem snobistischen Hang zu
ausgefallenen, exotischen Hunden, zum Freak an der Leine, in dem sie ein
Stück Selbstverwirklichung für sich selbst sehen."
Epilepsie ist eine immer häufiger auftretende Krankheit. Wenn es denn eine
ist. Es gibt zu wenig Untersuchungen über Epilepsie und ihre vielfältigen
Formen und Ursachen. Eine sehr informative und verständliche
Internet-Homepage der Universität von Missouri
(http://www.cvm.missouri.edu/cen/) schreibt, dass manche Studien von vier
Prozent befallenen Hunden ausgehen, manche Zuchtlinien freilich bis zu 14
Prozent davon befallen sind. Epilepsie wird in Züchterkreisen gern
verschwiegen. Weil man dann aus dem Geschäft raus ist. Denn seltene Formen
von Epilepsie sind erblich. Epilepsie ist zu different. Krämpfe aller Art
und Intensität jedoch können sehr viele Ursachen und Verläufe haben. In
jedem Fall ist eine gewissenhafte veterinärmedizinische Diagnose angesagt.
In manchen Fällen hilft auch Chirotherapie (Abtasten von Fehlstellungen
bei Wirbeln etc.), doch es gibt in Deutschland nur fünf Tierärzte, die
Chiropraktik anbieten.
Die häufigsten Formen der Gelenkerkrankungen werden ausgelöst durch
erbliche Veranlagung, anatomische Stellungsanomalien, Übergewicht oder
falsche Ernährung bereits im Welpenalter und führen zu einer chronischen
Überbelastung der Gelenke und einer Schädigung der Knorpel. Eingeschränkte
Bewegungsfähigkeit und Bewegungsunlust wegen ständiger Gelenkschmerzen
sind die Folge. Gelenkerkrankungen können jedoch erst spät diagnostiziert
werden.
Zu den genetischen Krankheiten gehören auch angeborene
Stoffwechselstörungen. Zum Beispiel das Unvermögen, gewisse Aminosäuren zu
verarbeiten (Alkaptonuria). Dies kann unter anderem zu Arthritis führen.
Ein besonders perfides Problem ist die derzeit noch nicht behandelbare
Tay-Sachs-Krankheit, bei der ein wichtiges Stoffwechselenzym betroffen
ist: eine Anhäufung von Knoten im Nervensystem, unter anderem mit den
Folgen degenerativer Nerven, Blindheit und die Unfähigkeit zu lernen. Die
Hunde scheinen bei Geburt gesund, im fortschreitenden Alter befallen sie
aber motorische Störungen und sterben mit etwa drei Jahren. Schuld daran
sind schlechte Genkombinationen.
Hundeinfektionen der fast vergessenen Art tauchen wieder auf. Vornehmlich
durch verantwortungslose "Züchter" aus osteuropäischen Ländern, aber auch
Tierheimen gedeiht wieder die Staupe. Neue Infektionen wie Parvovirose
oder Gardia Lamblia nisten sich bei Hunden ein. Die letztere Infektion,
bislang nur in den Tropen bekannt, verbreitet sich am besten auf
Hundeplätzen aller Sorten. Schon deshalb muss Kot sofort entsorgt werden.
13 Infektionskrankheiten sind derzeit bekannt. Gegen die wichtigsten acht
kann schutzgeimpft werden.
Hier in grundlegenden Beschreibungen die Erkrankungen, gegen die relativ
zuverlässig geimpft werden kann. Oft befinden sich in einer Spritze
Impfstoffe gegen mehrere Erreger, gegen die der Hund zur gleichen Zeit
geschützt wird. Hundehalter sollten in jedem Fall Injektionen und
Zeitpunkt mit ihrem Tierarzt/ihrer Tierärztin absprechen.
Hinter den folgenden Infektionen steht eine Abkürzung, die auch im
Impfpass abzulesen ist.
Staupe (S)
Eine hochansteckende und neuerdings wieder verstärkt auftretende, meist
durch so genannte "Ost-Importe" oder Mitnahmen aus südlichen
Urlaubsländern eingeschleppte Virusinfektion. Auch Marder, Frettchen oder
Nerze erkranken daran, wie auch - in einer anderen Form - Seehunde.
Infizierte Tiere scheiden Viren mit allen Körperflüssigkeiten aus und
stecken damit andere Hunde an. Innerhalb einer Woche nach der Ansteckung
bekommen die Hunde Fieber, bevor die eigentliche Krankheit ausbricht. Und
das kann schnell und vehement vor sich gehen. Drei unterschiedliche, aber
auch kombinierte Symptome treten dabei auf: Die Nervenform etwa durch
Lähmungen, Bewegungs-, Gleichgewichtsstörungen oder auch
Verhaltensänderungen. Die Darmform mit mehr oder weniger intensivem
Durchfall. Die Lungenform durch schlichtes Husten bis zur
Lungenentzündung. Die Stärke der Erkrankung ist sehr unterschiedlich -
schon durch die schnelle Erkennung behandelbar, viele Tierärzte kannten
bis vor kurzem die ausgestorben geglaubte Staupe gar nicht mehr - und kann
bleibende Schäden hinterlassen: an den Zähnen (vorzeitiger Verfall), den
Fussballen (zum Beispiel Hard-Pad-Syndrom und Rissigkeiten). Staupe kann
tödlich sein.
Hepatitis contagiosa canis (H)
Eine durch Vireninfektion hervorgerufene, ansteckende
Leberentzündung, die speziell Hunde, aber auch Füchse befallen kann.
Füchse bekommen eine Gehirnentzündung. Hunde infizieren sich meist durch
Kontakt mit anderen Hunden oder an deren Urin, Kot und Speichel. Einige
Tage nach der Ansteckung zeigt sich Müdigkeit, verstärkter Durst bei
vermindertem Appetit. Dadurch treten Bauchschmerzen auf, die durch einen
gekrümmten Rücken oder durch eine ausnehmend starke
Berührungsempfindlichkeit hinter dem Rippenbogen deutlich werden können.
Auch Erbrechen, Durchfall und Bindehautentzündung sind Symptome, Krämpfe
seltener. Vor allem bei Welpen verläuft die Hepatitis oft tödlich. Je
älter die Tiere werden, desto glimpflicher kann die Erkrankung verlaufen.
Eine Folge kann das so genannte "blue eye"-Auge sein, eine
Hornhauttrübung, durch die das Auge undurchsichtig wird und wie ein
Glasauge erscheint.
Parvovirose (P)
Auch Katzenseuche genannt. Eine sehr ernsthafte Virus-Infektion.
Parvo-Viren befallen vor allem die Dünndarmzellen. Befallene Zellen werden
zerstört. Folge ist ein starker, oft blutiger Durchfall, meist kombiniert
mit Erbrechen. Bei Welpen in den ersten zwei Lebenswochen werden eher die
Herzzellen angegriffen. Hier stehen Herzfehler im Vordergrund. Die
Erkrankung endet in beiden Fällen oft tödlich.
Das grösste Problem bei der Parvovirose ist die monate- bis jahrelange
Überlebensfähigkeit der Viren in der Umgebung. Die meisten
Desinfektionsmittel, Hitze- und Kältebehandlungen sind wirkungslos, so
dass die Erreger mit besonderen Massnahmen bekämpft werden müssen. Eine
Ansteckung kann wegen der starken Widerstandsfähigkeit direkt über
Artgenossen erfolgen, aber auch durch eine infizierte Umgebung. Katzen
haben prinzipiell die gleiche Erkrankung. Die entsprechenden Katzenviren
sind jedoch für Hunde nicht gefährlich.
Parainfluenza (Zwingerhusten) (Pi)
Wird durch die gleichlautenden Viren verursacht. Die Erkrankung setzt sich
in den Luftwegen der Hunde fest und führt meist zu einem trockenen,
heftigen Husten, der fast bellend klingt. Dieser gehört in den Komplex des
Zwingerhustens. Der Zwingerhusten ist eine Erkrankung, die durch
unterschiedlichste Viren oder Bakterien, meist mehrere gemeinsam,
ausgelöst werden kann. Der Zwingerhusten tritt meist auf, wenn viele Hunde
auf engem Raum Kontakt haben (Hundeschulen, Hundesportplätze, Agility,
Hundepension, Tierheim) und eine Mischung der unterschiedlichsten Keime
aller Hunde stattfindet.
Leptospirose (L)
Diese Erkrankung wird durch Leptospiren-Bakterien ausgelöst.
Ansteckung durch Urin infizierter Hunde, aber auch über Ratten an Tümpeln,
Seen oder feuchten Böden. Die Leptospirose kann Nieren- und Leberschäden
hervorrufen. Infizierte Tiere können monate- bis jahrelang hin und wieder
Leptospiren über den Urin ausscheiden. Diese Bakterien können auch andere
Tiere und Menschen befallen! Der Hund ist aber besonders anfällig für
diese Erkrankung.
Tollwut (T)
Alle Säugetiere und Vögel, auch Menschen sind durch diese bekannte
Erkrankung gefährdet. Sie entzündet vor allem das Gehirn. Übertragen wird
Tollwut (engl. Rabies) meist mit dem Speichel durch den Biss. Von der
Bissstelle aus wandern die Viren an den Nerven entlang Richtung Rückenmark
und anschliessend zum Gehirn, von dort aus zu den Speicheldrüsen, von
denen aus das Unheil weiter übertragen werden kann.
Während der Erkrankung durchlaufen die Tiere drei mehr oder weniger
ausgeprägte Phasen, die von Verhaltensänderung (wilde Tiere werden
zutraulich) über Aggressivität zur Depression mit Lähmungen verschiedener
Muskeln gehen. Die Erkrankung endet meist mit dem Tod. Es gibt jedoch auch
- atypische - mildere Formen der Erkrankung vor.
Sind die Tiere erst einmal erkrankt, ist deren Behandlung gesetzlich
verboten, sogar bei nur Verdacht auf Tollwut sind die Tiere zu töten. Es
sei denn, man kann eine gültige Schutzimpfung nachweisen, die nicht länger
als zwölf Monate zurückliegt (Tollwut-Verordnung).
Impfplan:
Im Alter von: |
Impfung gegen: |
ca. 6-8 Wochen |
Parvovirose, Zwingerhusten |
ca. 8-10 Wochen |
Staupe, Hepatitis, Leptospirose |
ca. 10-12 Wochen |
Parvovirose, Zwingerhusten |
ca. 12-14 Wochen |
Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Tollwut |
|
|
jährliche Wiederholung |
Staupe, Hepatitis, |
Grundsätzlich
sollten nur gesunde und parasitenfreie Tiere geimpft werden. Nur so ist
mit genügend Abwehrstoffen zu rechnen. Alle Impfungen sind ein nur fast
perfekter Schutz. Sie wirken nur, wenn bei erwachsenen Hunden mindestens
alle sechs Monate eine Wurmkur (gegen Band-, Spul- und Fuchsbandwürmer)
durchgeführt wurde. Dazu misst man das Gewicht des Hundes und stimmt
darauf die Dosis ab (Regel: eine ganze Tablette pro Zehnkilo). Der Hund
muss natürlich fieberfrei sein. Die Wirkung: er wird wahrscheinlich etwas
Dünnpfiff haben. Welpen oder Junghunde sollten wegen des erhöhten
Schnupperns an fremdem Kot und durch mehr Sozialkontakte zu anderen Hunden
alle zwei Monate entwurmt werden. Eine Probe (es reicht wirklich eine
Probe) des ausgedufteten Inhalts übergeben Sie per Plastiktüte dem
Tierarzt/der Tierärztin, der auf Wurmbefall analysieren lässt. Die
übelsten Wurmstätten sind nicht so sehr Wald und Flur, sondern Hundeplätze
und vor allem die leidigen "freien" Klos in den Städten.
Die normale Körpertemperatur beträgt bei kleinwüchsigen Hunden 38,5 bis
39,0 Grad, bei grosswüchsigen ist sie etwas niedriger (wie auch generell
bei älteren Hunden): 37,5 bis 38,5 Grad. Das Einnehmen von Medikamenten
ist die gleiche widerliche Prozedur, wie wir sie als Kinder erlebten. Wenn
man schon so scheinheilig mit süsslichen Worten daherschleicht... Höchst
verdächtig! Und dann schmeckt das fremde Zeug, das so gar nicht nach
Leckerlei aussieht, ekelhaft. Mit dieser Erfahrung wird das Einnehmen
natürlich schwieriger. Das erste mal übertölpelt, im guten Glauben, wird
es trotz guter Worte und sanftem Griff schwerer, die Schnauze zu öffnen.
Es hilft nur der Griff in die Lefzen, damit er nicht aus Angst zubeisst.
Auf seine Lefzen beisst er nicht gern. Das zügige Einträufeln soll
unnötigen Stress vermeiden. Und dann spuckt er es wieder aus! Dagegen
hilft ein Trick: Massieren Sie leicht seine Gurgel. Das regt das Schlucken
an und führt zum Erfolg. Hinterher darf er belohnt werden.
Den Begriff "Wundermittel" verwende ich normalerweise nicht, aber "Calo
Pet" ist eines. Die Paste aus der Schweiz ist ein Not-Nahrungs-Konzentrat,
wenn der Hund sonst Nahrung verweigert. Mein Hund konnte dank
homöopatischer Mittel von Tierärztinnen, meiner Zuwendung und eben diesem
Calo Pet seine sonst tödlich verlaufende Staupe überwinden, weil er keine
andere Nahrung mehr aufnahm. Aber Calo Pet leckte er vom Löffel.
Für die Kontrolle einer gesunden Aufzucht - besonders bei sehr grossen
und/oder schweren Rassen, als schnell wachsenden - ist es sehr wichtig,
den genauen Calcium-Phosphor-Wert des Hundes zu kennen. Den idealen Wert
stellen Tierärzte fest.
Hunde nehmen ihre Informationen vor allem über den ausnehmend
hervorragenden Geruchssinn auf. Das heisst: Sie beschnuppern alles, was
interessant für sie ist. Wenn wir nun menschlich entgeistert - mit unseren
Moralvorstellungen über Fäkalien und unserem Wissen über Hygiene und
gesundheitliche Gefahren - darauf reagieren, wenn vornehmlich der junge,
also unerfahrene Hund an Kot riecht, dann ist das natürlich. So widerlich
es uns anmutet. Er erfährt, was da vor ihm war. Welche Beschaffenheit
dieses Wesen hatte. Dass er dabei eventuell Parasiten aufnimmt, ist
zugleich sein Gesundheits-Risiko. Das ist einer der Konflikte, die wir mit
der Haustierhaltung eingehen. Daher ist eine ständige Prävention gegen
diese Krankheitserreger wichtig. Wildtiere leben nicht von ungefähr kürzer
als unsere gehegten und gepflegten Haustiere.
Ein übles Beiwerk unserer modernen Haushaltsweise sind Gifte aus
Hauspflegemitteln. Manchmal frage ich mich, was dabei eigentlich
"gepflegt" werden soll: der Fussboden oder ein Lebewesen? Kinder im
Krabbelalter sind ja auch von diesen Giften betroffen. Lässt man diese
"Pflege"-Mittel unbeaufsichtigt herumstehen, schnüffelt der junge Hund
neugierig daran. Krebs ist inzwischen eine der häufigsten Sterbeursachen -
auch für Hunde. Gegen Haushaltsgifte ist Kot geradezu "gesund". Aber unser
Putzfimmel favorisiert das unnatürlich Giftige. Das geht so weit, dass
manche Putzneurotische die Treppen so toll glätten, und Mensch und Tier
darauf sich die Knochen brechen. Dumm gelaufen.
Zu gefährlichen Krämpfen (mit Erbrechen etc.) kann auch eine Vergiftung
führen. Pflanzenfreunde streuen blindlings und oft gedankenlos oft so
genannte Schädlingsgiften aus. Oder gar Ratten- und Mäusegift, das genauso
- mitunter tödlich - wirkt? Auch Schneckengift der überholten Art (mit den
Wirkmitteln Methaldehyd, Cumarin, Arsen, Strychnin oder Thallium) erzeugen
Erbrechen, Muskelkrämpfe, Lähmungen oder "nur" Atemnot.
Nicht ohne sind auch Steckdosen in der Nähe eines Hunde-Liegeplatzes. Denn
Hunde liegen oft in unmöglicher Stellung, und wenn sie sich dann mal
drehen oder aufrichten wollen, stossen sie sich mit den Hinterläufen ab
und geraten mit einer langen Kralle in eine Öffnung der Steckdose.
Unglaublich? Alles schon vorgekommen.
Ein leidvolles Kapitel ist der Schutz vor Wunden durch das natürliche
Schlecken. Die kleinsten Wunden schlecken sich Tiere "gesund"; nicht
immer, sie übertragen dadurch Bakterien und infizieren die Wunde. Dagegen
- vor allem nach Operationen, hilft ein Trichter, der über den Kopf
gestülpt wird. Aber dies ist ein Horrorgebilde für Hunde, das überall und
immer stört.
Nette Geschichte von einem Rottweiler mit Tüte: Er wollte sich mit dem
Unding nicht abfinden. Immer wieder versuchte er es, mit der Tüte in seine
Hundehütte zu gelangen. Ging nicht. Da nahm er einmal gehörigen Anlauf und
- krach! - drin war er. Und die Tüte war endlich zerbröselt! Besser ist -
wenn es irgendwie geht - eine leicht selbstklebende, elastische und
luftdurchlässige Fixierbinde, die um Wunde und Körperteil gewickelt wird.
Oder ein zurechtgeschnittenes T-Shirt. Es darf nur nicht beim Gehen oder
Entleeren hindern. Die Wunde sollte vorher desinfiziert werden, nicht mit
einem Spray, das in die empfindliche Nase steigt, sondern mit einer
Lösung, die auf die Wunde geträufelt wird.
Eine weitere Unsitte krebst im Zuchtwesen selbst. Man sehe sich mal die
ursprünglichen Hunde an, vom Bobtail über die Collie bis zu den
Kleinhunden. Sie trugen allesamt erträgliches Fell und keine verfilzenden
oder sehhinderlichen Kämm-Vorlagen. Ich halte das aus purem Pflegewahn
extralang gezüchtete Überfell für eine milde Form von Qualzucht.
Wildformen beweisen: Das Fell richtet sich nach der natürlichen Situation.
So bleibt es bei diesen Überfellen nicht aus, dass sich logischerweise
Krankheiten einnisten: Ohrenzwang wegen nicht ausreichender Belüftung, und
Hautkrankheiten, die Fachbücher und Tierarztpraxen füllen. Einfältig ist
auch die Züchtung von Überfaltenwürfen, von den Augenpartien bis zur
Faltenbildung am ganzen Körper. Unnötig wie ein Kropf und ein Herd für
Haut- und Augenkrankheiten. Alles nur aus menschlicher Eitelkeit.
Aufnahmen, die solche Hunde aus früheren Jahren zeigen, blamieren die
Züchter, denn diese Hunde waren vergleichsweise normal gekleidet,
unbefleckt vom menschlichen Schönheitsideal.
Ein Wort an die Raucher unter den Hundefreunden: Wenn der Hund im Auto
ist, bitte zu Gunsten seiner empfindlichen Nase das Rauchen einstellen.
Denken Sie an seine Geruchsleistung, die Sie sonst so schätzen. Machen Sie
lieber eine Zigarettenpause im Freien. Zu "Krankheiten" gehören auch die
in der Umgebung des gesunden Hundes. Eine Alkoholfahne, die verminderte
Zurechnungsfähigkeit, die verunsichernde Körper- und Lautsprache oder
unkontrollierte Verhaltensmuster inklusive Aggression verunsichern Hunde.
Sie können aufgrund der erheblichen Störungen zurecht aggressiv werden.
Haschischrauch macht Hunde apathisch. Hunde haben halt einen Riecher für
menschliche Geruchs- und Verhaltensstörungen.
Ein sozialfürsorglicher Hinweis für die Halter, die ihrem Hund Medizin
geben müssen, die deren Vertrauen zum Halter ankratzt. Denn Hunde
verbinden das Piksen oder den Juckreiz oder den Schmerz als direkt vom
Halter ausgehend, und zwar auch noch von der vermeintlich so pflegenden
Hand. Die Hand muss also auch etwas Schlechtes sein. So wächst vielleicht
vorübergehendes, vielleicht länger anhaltendes - Misstrauen, wo vorher
grenzenloses Vertrauen herrschte. Die Hunde können nicht wissen, dass es
ja gut gemeint ist. Man kann zweierlei zum Wiederaufbau des Vertrauens
vornehmen. Die erste Möglichkeit ist die schlechtere: Nur den Tierarzt
oder jemand anderen als dem Halter die Medizin verabreichen lassen. So
schiebt der Hund die "Schuld" nicht auf den Halter. Aber er misstraut dann
der anderen Person, die der Halter vielleicht noch einmal gut als Helfer
gebrauchen kann oder muss. Die zweite Möglichkeit: Dem Hund vor allem nie
im Freilauf zu sich herholen, dann festhalten (einfangen) und die Medizin
geben. So scheut er künftig das Herkommen, wenn der Hund mit tollen
Belohnungen angelockt, nicht zu verfressen ist. Der Halter muss ihm also
die Medizin an einem neutralen Ort geben, wo der Hund ausserdem in
Ruhestellung ist. Irgendwo und irgendwann muss es ja sein. Da müssen alle
durch. Beim Geben beruhigt man den Hund von Anfang an mit ruhiger Stimme,
vielleicht noch mit einer weiteren streichelnden Hand, aber nicht zu
aufdringlich, festklammernd! Und nie beim Schlafen! Denn das ist ein
hinterhältiger Überfall. Aber hinterher immer mit einer Belohnung. Wir
versüssen ihm damit das Saure. Der Hund erinnert sich beim nächsten Mal,
wie der Halter ihn behandelt hat. Das gilt auch für seine Erfahrungen bei
einem Tierarzt.
Quellenangabe:
http://www.hundezeitung.de/medizin/krankheiten1.html
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